CRISPR-Gentherapie senkt Cholesterin und Triglyceride in erster Humanstudie sicher um bis zu 60%
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In einer Phase-1-Studie mit 15 Teilnehmern hat eine einmalige Infusion der experimentellen CRISPR-Cas9-Gentherapie CTX310™ LDL-Cholesterin um fast 50% und Triglyceride um etwa 55% gesenkt. Die Behandlung zielte auf das Angiopoietin-ähnliche Protein 3 (ANGPTL3) Gen in der Leber ab, dessen Ausschaltung zu dauerhaft niedrigeren Cholesterin- und Triglyceridwerten führte. Die Ergebnisse wurden auf den Scientific Sessions 2025 der American Heart Association vorgestellt und gleichzeitig im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Die Lipidwerte begannen innerhalb der ersten zwei Wochen nach der Behandlung zu sinken und blieben für mindestens 60 Tage Nachbeobachtungszeit reduziert. Bei der höchsten Dosierung erreichten die Senkungen bis zu 60%. Besonders bedeutsam ist, dass CTX310™ als erste Therapie gleichzeitig große Reduktionen bei LDL-Cholesterin und Triglyceriden erzielte – ein wichtiger Fortschritt für Patienten mit gemischten Lipidstörungen, die häufig erhöhte Werte in beiden Bereichen aufweisen.
Die Sicherheitsdaten zeigten, dass drei Teilnehmer leichte infusionsbedingte Reaktionen wie Rückenschmerzen und Übelkeit entwickelten, die mit Medikamenten behoben werden konnten. Ein Teilnehmer mit bereits zu Studienbeginn erhöhten Leberenzymen zeigte einen vorübergehenden weiteren Anstieg, der sich innerhalb weniger Tage ohne Behandlung normalisierte. Bisher wurden keine langfristigen oder schwerwiegenden Sicherheitsbedenken beobachtet, allerdings wird gemäß FDA-Empfehlung für alle CRISPR-basierten Therapien eine Langzeitüberwachung über 15 Jahre durchgeführt.
Die Studie wurde zwischen Juni 2024 und August 2025 an sechs Zentren in Australien, Neuseeland und dem Vereinigten Königreich durchgeführt. Die Teilnehmer waren Erwachsene im Alter von 18-75 Jahren mit erhöhten Lipidwerten trotz maximal tolerierter Standardtherapien, darunter Patienten mit homozygoter und heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie, gemischter Dyslipidämie und schwerer Hypertriglyceridämie.
Für die klinische Praxis könnte diese Entwicklung revolutionär sein, da die Adhärenz zu cholesterinsenkenden Therapien eine der größten Herausforderungen in der Herzprävention darstellt. Viele Patienten setzen ihre Cholesterinmedikamente innerhalb des ersten Jahres ab. Die Möglichkeit einer einmaligen Behandlung mit anhaltender Wirkung könnte daher einen bedeutenden klinischen Fortschritt bedeuten und die kardiovaskuläre Risikoreduktion bei Patienten mit lebenslangen Lipidstörungen dramatisch verbessern.
Die Studie unterliegt jedoch Einschränkungen als frühe Sicherheits- und Wirksamkeitsstudie mit einer kleinen, überwiegend männlichen Teilnehmergruppe. Größere Phase-2-Studien mit diverseren Populationen sind notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Geplante Phase-2-Studien sollen Ende 2025 oder Anfang 2026 beginnen und sich auf breitere Patientengruppen und Langzeitergebnisse konzentrieren. Die vollständigen Studienergebnisse sind im New England Journal of Medicine verfügbar.
