PCSK9-Inhibitor reduziert erstmals kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten ohne vorherigen Herzinfarkt oder Schlaganfall
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Eine internationale klinische Studie hat nachgewiesen, dass der PCSK9-Inhibitor Evolocumab bei Erwachsenen mit atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankung oder Diabetes und ohne vorherigen Herzinfarkt oder Schlaganfall das Risiko für koronare Herztodesfälle, Herzinfarkte oder ischämische Schlaganfälle um 25 Prozent reduziert. Die Ergebnisse der VESALIUS-CV-Studie wurden auf den Scientific Sessions 2025 der American Heart Association präsentiert und gleichzeitig im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Die Studie mit 12.257 Teilnehmern aus 33 Ländern zeigte über eine mediane Nachbeobachtungszeit von 4,6 Jahren, dass Patienten in der Evolocumab-Gruppe zusätzlich eine 19-prozentige Risikoreduktion für koronare Herztodesfälle, Herzinfarkte, ischämische Schlaganfälle oder ischämiebedingte arterielle Revaskularisierungen aufwiesen. Besonders bemerkenswert war eine 36-prozentige Reduktion des Herzinfarktrisikos in der Behandlungsgruppe.
Laut Studienleiterin Dr. Erin A. Bohula von der Harvard Medical School repräsentieren diese Ergebnisse den ersten Nachweis verbesserter kardiovaskulärer Outcomes mit einem PCSK9-Inhibitor bei Patienten ohne vorherigen Herzinfarkt oder Schlaganfall, die bereits mit einem hochintensiven lipidsenkenden Regime behandelt wurden. Die Studie wurde an 745 Gesundheitseinrichtungen durchgeführt, darunter auch in den USA zwischen Juni 2019 und November 2021.
In einer Substudie zeigte sich, dass der mediane LDL-Cholesterinwert bei Studienbeginn bei 115 mg/dL lag. Nach 48 Wochen wurde LDL-C in der Evolocumab-Gruppe um fast 55 Prozent gesenkt, was zu einem medianen LDL-C-Spiegel von 45 mg/dL führte. Im Gegensatz dazu blieben die LDL-C-Spiegel in der Placebogruppe mit einem Median von 109 mg/dL erhöht.
Die Ergebnisse sind von besonderer klinischer Bedeutung, da atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankungen weltweit die häufigste Todesursache bleiben. Die American Heart Association definiert ASCVD als durch Plaqueablagerungen in Arterienwänden verursachte Erkrankungen, die koronare Herzkrankheit, zerebrovaskuläre Erkrankungen und periphere arterielle Verschlusskrankheit umfassen. Weitere Informationen zu kardiovaskulären Erkrankungen sind auf heart.org verfügbar.
Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine intensive LDL-C-Senkung auf Werte um 40 mg/dL helfen kann, ein erstes schweres kardiovaskuläres Ereignis zu verhindern. Die Autoren betonen, dass die kardiovaskulären Vorteile pro Einheit der LDL-C-Senkung ähnlich sind wie in Statin-Studien, was auf langfristige klinische Vorteile hindeutet. Die vollständige Studie ist im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Obwohl Evolocumab von der FDA zur Behandlung hoher LDL-C-Spiegel zugelassen ist, könnten Versicherungsfragen für einige Patienten eine Barriere darstellen. Zukünftige Studien mit Erwachsenen verschiedener rassischer und ethnischer Hintergründe sind notwendig, um zu bestätigen, ob diese Ergebnisse auf diverse Populationen übertragbar sind. Die Studienergebnisse unterstützen die präventive Bedeutung intensiver LDL-Cholesterin-Senkung bei Hochrisikopatienten.
