Verkürzte Blutgerinnungshemmung nach Stent-Implantation bei Vorhofflimmern zeigt gleiche Wirksamkeit mit weniger Blutungsrisiko
Found this article helpful?
Share it with your network and spread the knowledge!

Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine verkürzte medikamentöse Therapie nach Stent-Implantation bei Patienten mit Vorhofflimmern gleiche Wirksamkeit bei geringeren Nebenwirkungen bieten könnte. Die als OPTIMA-AF bezeichnete Studie untersuchte über 1.100 Erwachsene in Japan mit einem Durchschnittsalter von 75,2 Jahren, bei denen Vorhofflimmern diagnostiziert wurde und die einen drug-eluting Stent in einer Herzkranzarterie erhielten.
Die Standardbehandlung nach Stent-Implantation umfasst normalerweise zwei gerinnungshemmende Medikamente für zwölf Monate: einen direkten oralen Antikoagulanzien wie Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban oder Edoxaban zur Schlaganfallprävention und einen P2Y12-Inhibitor wie Clopidogrel oder Prasugrel zur Verhinderung von Gerinnseln im Stent. Diese Kombinationstherapie birgt jedoch ein erhöhtes Blutungsrisiko, wie Studienautor Yohei Sotomi, M.D., Ph.D., vom Department of Cardiovascular Medicine an der University of Osaka Graduate School of Medicine erklärte.
In der randomisierten Studie erhielt eine Hälfte der Teilnehmer beide Medikamente für einen Monat, gefolgt von nur dem oralen Antikoagulanz für die verbleibenden elf Monate. Die andere Gruppe setzte die duale Therapie über zwölf Monate fort. Die Ergebnisse nach einjähriger Nachbeobachtung zeigten, dass 5,4% der Teilnehmer in der Ein-Monats-Gruppe und 4,5% in der Zwölf-Monats-Gruppe einen Herzinfarkt, Schlaganfall erlitten oder verstarben, was auf vergleichbare Wirksamkeit hindeutet.
Besonders bedeutsam war die Reduktion von Blutungsereignissen in der Ein-Monats-Gruppe mit 4,8% gegenüber 9,5% in der Standardtherapie-Gruppe. Der Großteil dieser Reduktion betraf weniger schwere Blutungen, die dennoch medizinische Aufmerksamkeit erfordern und sowohl Lebensqualität als auch Gesundheitskosten beeinflussen können. Die Studie wurde zwischen Oktober 2019 und September 2024 an 75 japanischen Krankenhäusern durchgeführt und auf den American Heart Association Scientific Sessions 2025 präsentiert.
Diese Ergebnisse könnten erhebliche Auswirkungen auf die klinische Praxis haben, da schätzungsweise jeder zehnte Patient mit Stent auch an Vorhofflimmern leidet – einer Erkrankung, die das Schlaganfallrisiko verfünffacht. Laut den American Heart Association 2025 Heart and Stroke Statistics haben etwa fünf Millionen Erwachsene in den USA Vorhofflimmern, mit Prognosen von über zwölf Millionen Betroffenen bis 2030.
Die Studienergebnisse sind jedoch mit Einschränkungen verbunden: Die Forschung wurde ausschließlich in Japan durchgeführt, was die Übertragbarkeit auf andere Populationen limitiert. Zudem hatten die meisten Teilnehmer stabile Herzerkrankungen, und nur etwa 20% waren Frauen, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschränkt. Die Studienergebnisse gelten als vorläufig, bis sie in einem peer-reviewten Fachjournal veröffentlicht werden.
Für Ärzte und Patienten bietet die verkürzte Therapiedauer potenzielle Vorteile durch reduzierte Blutungsrisiken bei gleichbleibendem Schutz vor schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignissen. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, die Behandlung von Patienten mit komplexen kardiovaskulären Erkrankungen zu optimieren und gleichzeitig die therapieassoziierten Risiken zu minimieren.
