Psychische Belastungen nach Herzinfarkt erhöhen Risiko für weitere Herzprobleme
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Nach einem Herzinfarkt erlebt ein erheblicher Teil der Patienten psychische Belastungen wie Depressionen, Angstzustände oder posttraumatische Belastungsstörungen, die sich negativ auf die körperliche Genesung und die langfristige Herzgesundheit auswirken können. Laut einer neuen wissenschaftlichen Stellungnahme der American Heart Association, die im Fachjournal Circulation veröffentlicht wurde, sind schätzungsweise 33-50% der Herzinfarkt-Überlebenden von solchen psychischen Problemen betroffen.
Die Bedeutung dieser Erkenntnisse liegt in dem direkten Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und kardiovaskulären Risiken. Personen mit anhaltenden psychischen Belastungen bis zu zwölf Monate nach einem Herzinfarkt haben ein fast 1,5-fach erhöhtes Risiko für weitere Herzereignisse. Spezifisch zeigen Studien, dass Angstzustände nach einem Herzinfarkt das Risiko für einen weiteren Infarkt oder Tod um das 1,3-fache erhöhen, während Depressionen und PTBS mit einem doppelt so hohen Risiko für wiederkehrende kardiovaskuläre Ereignisse verbunden sind.
Biologische Mechanismen erklären diesen Zusammenhang: Der Herzinfarkt selbst kann Entzündungen auslösen, die hormonelle Veränderungen und Verschiebungen in der Gehirnchemie verursachen, was zu depressiven Symptomen beiträgt. Akuter psychischer Stress kann zudem zu Verengungen der Herzkranzgefäße, reduzierter Durchblutung des Herzens und Herzrhythmusstörungen führen. Chronischer Stress aktiviert die Kampf-oder-Flucht-Reaktion, erhöht den Blutdruck und fördert Entzündungen in Blutgefäßen.
Besonders gefährdet für psychische Belastungen nach einem Herzinfarkt sind alleinlebende Personen, Frauen, Unverheiratete, Arbeitslose, Einwanderer in die USA, Menschen mit geringer sozialer Unterstützung sowie Personen mit Vorgeschichte psychischer Erkrankungen oder chronischer Krankheiten. Die American Heart Association betont, dass psychische Gesundheit oft übersehen wird, obwohl sie eng mit der physischen Gesundheit verbunden ist.
Die Behandlung psychischer Belastungen umfasst evidenzbasierte Strategien wie kognitive Verhaltenstherapie, antidepressiva Medikamente, Stressreduktionstechniken und Herzrehabilitationsprogramme. Kardiologische Rehabilitation, die oft mentale Gesundheitschecks und Stressmanagement beinhaltet, wird jedoch von weniger als 20% der berechtigten Patienten genutzt, häufig aufgrund von Transportproblemen, Terminschwierigkeiten oder mangelnden Angeboten in unterversorgten Gemeinden.
Die Implikationen dieser Erkenntnisse sind weitreichend: Eine bessere Integration psychologischer Unterstützung in die Nachsorge von Herzinfarktpatienten könnte nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch die kardiovaskuläre Prognose signifikant beeinflussen. Weitere Forschung ist notwendig, um zu bestätigen, ob die Behandlung psychischer Belastungen direkt die langfristigen Herzrisiken verringern kann.
