Studie zeigt hohe Konzentrationen reifenbezogener Chemikalien in der Luftverschmutzung von Flughäfen
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Erstmals haben Forscher Feinstaub im Außenbereich des Flughafens Milano Linate analysiert und die Konzentrationen von Benzothiazolen (BTHs) bestimmt, chemischen Zusatzstoffen, die mit Reifenabrieb in Verbindung stehen. Die Konzentrationen erwiesen sich als deutlich höher als in stark befahrenen italienischen Städten gemessene Werte, wobei spezifische Zusatzstoffe überwiegend aus dem Flughafengebiet stammen. Zwei dieser Zusatzstoffe zeigten eine starke Korrelation, was auf einen engen Zusammenhang mit Flughafenaktivitäten hindeutet.
Der Luftfahrtsektor erzeugt Formen der Verschmutzung jenseits von Abgasemissionen, die oft unterschätzt werden, darunter nicht-abgasbedingte Emissionen wie Reifenabriebpartikel (TWPs). Diese Gummipartikel, die bei hochgeschwindigen, hochreibungsintensiven Vorgängen wie Starts und Landungen entstehen, können leicht in die Luft gelangen, tragen zum atmosphärischen Feinstaub bei und bringen chemische Gummizusatzstoffe in die Umwelt. Prof. Andrea Gambaro, Hauptautor der neuen Studie, die in Environmental Chemistry and Ecotoxicology veröffentlicht wurde, merkte an, dass TWPs zwar von allen Fahrzeugen mit Reifen stammen können, aber an Flughäfen aufgrund der großen Mengen, die bei Landungen und Starts entstehen, ein höheres Risiko darstellen könnten.
Ein internationales, multidisziplinäres Forschungsteam untersuchte die chemische Zusammensetzung von atmosphärischem PM10 am Flughafen Milano Linate, wobei der Fokus auf acht chemischen Markern im Zusammenhang mit Gummireifen und dreiundzwanzig weiteren chemischen Spezies lag, um spezifisch mit Flughafenaktivitäten verbundene Tracer zu identifizieren. Die Forscher entdeckten, dass die BTH-Konzentrationen im PM10 des Flughafens im Außenbereich signifikant höher waren als in anderen stark befahrenen italienischen Städten wie Mailand und Collegno (Turin), was auf einen erheblichen Umwelteintrag aus dem Flughafenbetrieb hindeutet.
Weitere Erkenntnisse ergaben sich bei der Betrachtung des Probenahmeorts und seiner Umgebung. Das PM10 wurde in einem Bereich beprobt, der von zwei Hauptquellen für Benzothiazole beeinflusst wird: Straßen und Parkplätze auf der einen Seite und Flughafenaktivitäten auf der anderen. Hauptautorin Dr. Giovanna Mazzi erläuterte, dass das Team durch Abgleich der Ergebnisse mit Windrichtungsdaten den Beitrag der beiden Quellen unterscheiden konnte. Diese Analyse zeigte, dass der Flughafen insbesondere vier Benzothiazole emittiert, von denen zwei eine starke Korrelation zueinander aufwiesen. Bemerkenswerterweise zeigten dieselben Verbindungen dieses Verhalten nicht im Luft-Feinstaub (PM10), der in anderen norditalienischen Städten beprobt wurde, was ihren potenziellen Zusammenhang mit Flughafenaktivitäten unterstreicht.
Eine im Rahmen der Forschung durchgeführte ökotoxikologische Bewertung hob ein geringes potenzielles Risiko einer beruflichen Exposition gegenüber BTHs in der Außenluft am Flughafen Linate hervor. Die Identifizierung dieser chemischen Marker stellt jedoch einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis der Verschmutzungsquellen an Flughäfen dar. Mazzi fügte hinzu, dass zwar weitere Forschung nötig sei, diese Ergebnisse aber einen wichtigen Schritt zur Identifizierung spezifischer chemischer Marker für die Rückverfolgung nicht-abgasbedingter Flughafenemissionen in die Luft darstellten.
Die Forschung hat Implikationen für die Umweltüberwachung und -regulierung an Flughäfen weltweit, da sie neue Werkzeuge bietet, um flughafenspezifische Verschmutzung von anderen städtischen Quellen zu unterscheiden. Da der Luftverkehr weltweit weiter wächst, wird das Verständnis und die Minderung aller Formen flughafenbezogener Verschmutzung für die öffentliche Gesundheit und den Umweltschutz zunehmend wichtiger. Die Methodik der Studie könnte auf andere Flughäfen angewendet werden, um ähnliche Verschmutzungsmuster zu bewerten und gezielte Minderungsstrategien zu entwickeln.
